Vor ein paar Tagen durfte ich vollkommen unbeabsichtigt einen Tag ohne schlechte Nachrichten verbringen. Manchmal wird ein Wunsch erfüllt, von dem man gar nicht wusste, dass man ihn hatte. Das alles begann so...
Ich habe es heute gespürt. So wie Lorelai den Schnee riechen kann, so merke ich mit jeder Faser meines Seins, dass meine Lieblingsjahreszeit beginnt. Nein, nicht der Winter, nicht die Weihnachtszeit, es ist diese Endjahresentspannung. Ich will den Advent genießen, deshalb sind Geschenke und Adventskalender grundsätzlich schon im November fertig. Und dann, an einem regulären Mittwoch, habe ich dank hustender Kinder den Werktag zum Sonntag gemacht.
Die Nacht war kurz, also schliefen wir lang. Ungläubige Gesichter, als die Sonne beim Aufwachen schon schien. Ein Tag ohne Pläne! Ich guckte in meine Mails und meinen Kalender, wie durch ein Wunder, keine Deadlines, nichts, was heute erledigt werden musste. Mir wurde ein Tag geschenkt. Danke, liebes Universum.
Obligatorische Pfannkuchen zum Frühstück, doch diesmal durften sie fast alles allein machen. Ich hatte keinen Stress, ich machte keinen Stress. Statt den dritten Kaffee vor 8 Uhr trank ich zur Abwechslung mal Tee, direkt literweise. Ich saß, ich trank und meine Kinder? Redeten. Redeten und erzählten, von allem. Wir haben sie gefunden, die Stopptaste und ich merkte, wie heftig die letzten Wochen waren.
Das sind sie natürlich immer, für alle, denn inmitten von Kita-Notstand, kranken Kindern und Erwerbstätigkeit, wissen wir doch eh meistens nicht, wann wir das alles schaffen sollen. Da tut er gut, so ein Tag mit angehaltener Sanduhr und echter Präsenz.
Irgendwann fiel mir auf, dass ich das Handy neben dem Bett habe liegen lassen. Ich schaute nach, dachte mir, oh nein, was, wenn sich wer gemeldet hat? Natürlich hat sich niemand gemeldet. Das Handy konnte genau da liegenbleiben, wo ich es vergessen hatte. Ich wollte einen Tag ohne das ewige Doomscrolling, ohne Online Kommentare, ohne diese sinnlosen und nur schlimmer werdenden Kämpfe, die online ausgetragen werden.
Die einfachste Möglichkeit, sofern die eigenen Privilegien das zulassen, ist, das Smartphone stundenweise oder auch mal einen Tag wegzulegen. Wie banal das klingt, wie schwierig das am Ende immer ist - leider. Und wie viel mehr Spaß es macht, den Kindern mal zuzuhören, Bücher vorzulesen und einen Film zu gucken. Im Schlafanzug, versteht sich.
Vielleicht behalte ich diese neugewonnene Stopptaste bei und übertrage sie auf die Adventssonntage. Ich möchte präsenter sein und natürlich wünsche auch ich mir mehr Zeit mit meinen Kindern und falls das trotz der vielen Lesungen und Auftritte nicht so wirken mag, ich habe es dieses Jahr geschafft, präsenter zu sein und mehr da zu sein. Darauf kann man stolz sein.
Da geht aber natürlich noch mehr. Denn auch mein Herzenswunsch beinhaltet mehr Zeit. Alles andere kann ich mir im Moment nicht selbst erfüllen, aber ich kann mehr Zeit mit Menschen verbringen. Deshalb werden wir wie jedes Jahr mit den Cousinen und Cousins der Kinder Kekse backen, als gemeinsames Erlebnis. Doch wir werden fertigen Keksteig kaufen. Niemand möchte Kekse backen. Die Kinder wollen Kekse ausstechen und Kekse dekorieren. Alle wollen zusammen Spaß haben!
Danach werden wir ins Kino gehen und uns den Disney Weihnachtsfilm WISH anschauen. Auch hier geht es darum, dass wir das zusammen machen und gemeinsame Erinnerungen schaffen. Dabei gehen wir in ein kleines Programmkino im Nachbarort. Das selbe Kino, indem ich schon als Kind Geburtstage feiern durfte und meine ersten Kinofilme geguckt habe. Ich erinnere mich an diese Kinonachmittage und freue mich, mit meinen Kindern auch solche Erinnerungen zu schaffen.
Manchmal sind gute Nachrichten auch verpackt als schlechte. Hustende Kinder brauchen manchmal einfach einen Tag Ruhe. Müde Erwachsene auch. Und so einen Tag ohne den Einfluss von außen kann wahre Wunder bewirken.
Welche guten Nachrichten habt ihr zuletzt gehört?
Fotocredit: ©Disney
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