Unsere Frau Lehrerin aus Hessen beantwortet regelmäßig Fragen zu allen Schulthemen. Kein Thema bringt euch auf meinen Lesungen so zum Lachen wie die Einschulung, die wir vor etlichen Jahren erleben durften. Die Themen Schule, Noten und Abitur sind bei schulpflichtigen Eltern zumindest auf Social Media nicht mehr wegzudenken. Mein Freundeskreis ist geprägt von Lehrkräften, also dachte ich mir, fragen wir doch einmal, was diese so denken und machen eine Kolumne draus. In ganz Deutschland verteilt, alle Schulformen präsent, alle Fächerkombinationen und auch Altersgruppen.
Frau Lehrerin, wie wichtig sind Noten in der 7. Klasse fürs Abitur?
NULL. Lass dein Kind die Lern- und Leistungssituationen selbst erleben und unterstütze in deinen möglichen Rahmenbedingungen. 8. Klasse, zweites Halbjahr wird entscheidend werden. Also atmet durch.
Frau Lehrerin, warum haben Eltern Angst vor schlechten Noten?
Es gibt verschiedene Faktoren, die zur Angst vor schlechten Noten führen.
Bild einer leistungsorientierten Familie wahren
Immer wieder erlebe ich Eltern/-teile, die unsicher in Gespräche mit mir rein gehen. Sie möchten das Bild einer strebsamen, motivierten und engangierten Familie wahren, die sich um das Leistungswohl des Kindes sorgt und ALLES dafür tut. Aber es geht nicht um die Erwachsenen. Es geht um deren Kinder, die langfristig von diesem Leistungsdruck von Elternseite aus verkümmern.
Schutz vor möglichem Gemeckere Anderer
An den Schulen, an denen ich schon gearbeitet hatte, war meist die Meinung Dritter wichtig. „Wenn xy eine sehr gute Note geschafft hat, wieso hast du denn keine?!" Diesen Satz kennen wir alle. Mindestens einmal in unserer Schullaufbahn haben wir diesen Satz hören müssen. Vergleiche zu ziehen – warum? Jedes Kind lernt individuell. Da bringen Vergleiche recht wenig.
„Sehr gute Leistungen = sehr gute Zukunft und somit Absicherung!"
Auch dieser Satz „… wir wollen nur das Beste für dich! Denn du sollst später eine gute Zukunft haben!" ist so in mein Hirn eingebrannt wie das Rezept meines Lieblingsgerichtes. Die Eltern sind noch sehr geblendet von genau dieser Vorstellung. Dein Kind muss kein 0,9er-Abi machen. Es soll das machen, was es kann und worauf es Bock hat. Das kann eine Ausbildung, ein FSJ, eine Auszeit oder was auch immer sein. Es muss nicht immer der akademische Weg sein. Das ist aber ein Phänomen, welches sich seit Jahrzehnten in den Köpfen der Eltern festgesetzt hatte. Das muss sofort und nachhaltig geändert werden.
Frau Lehrerin, was ist das Beste, was wir als Eltern von Schulkindern machen sollten?
Durchatmen. Offenes Ohr für die Kids bieten. Einmal die Woche bewusste Familienzeit einplanen und jeden Tag mindestens eine Stunde an der frischen Luft sein. Seid nicht nur die Erziehungsberechtigten, seid Wegbegleiter – in guten wie in schlechten Zeiten. Eure Kinder werden es euch danken, dauert.. aber wird!
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